Bei meinem heutigen Beitrag geht es um die Hüftdysplasie (HD), eine Erkrankung, die bei Hunden weit verbreitet ist. Diese Krankheit kann leicht bis sehr schmerzhaft sein und ist gekennzeichnet durch eine Inkongruenz des Hüftgelenks, bei der der Oberschenkelkopf nicht in die Gelenkpfanne richtig „passt“. Diese Erkrankung hat einen großen Einfluss auf die Mobilität von Hunden, was sich auch auf ihre Lebensqualität auswirkt.
Es gibt mehrere Ursachen für Hüftgelenkdysplasie. Insbesondere spielt der genetische Faktor eine große Rolle aber auch schlechte Ernährung, extreme körperliche Anstrengung (vor allem im Welpenalter), Übergewicht und hormonelle Veränderungen können die Entstehung dieser Krankheit begünstigen. Zumeist sind große oder riesige Hunderassen betroffen, insbesondere wenn sie nicht die angemessene Dosis an Kalzium und Mineralien erhalten haben, die sie für ein schnelles Wachstum benötigen.
Im Fall einer sich entwickelnden Hüftdysplasie nimmt während des Wachstums des Welpen die Hüfte keine angemessene Form an. Die Gelenkpfanne (Acetabulum) bewegt sich leicht oder übermäßig zu den Seiten, was eine korrekte Bewegung verhindert, die sich mit der Zeit verschlechtert. Als Folge dieser Fehlbildung leidet der Hund unter Schmerzen, was das Ausführen von Routinetätigkeiten erschwert. Alltägliche, normale Bewegungen wie Sitzen oder Treppensteigen sind unangenehm und schmerzhaft. Die Muskulatur verspannt sich immer mehr und der Hund Gerät in eine Schonhaltung. Durch die Schonhaltung verspannt sich die Muskulatur auch im Bereich des Rückens und der Vorderbeine, was wiederum weitere Schmerzen bereit. Ein Teufelskreis von Schmerzen, Verspannung und Schonhaltung entsteht. Darüber hinaus ist es auch sehr wahrscheinlich, dass der Hund nach einer Zeit Arthrose im betroffenen Gelenk entwickelt.
Symptome: Es gibt vier zu unterscheidende Grade in Bezug auf die Schwerwidrigkeit der Hüftgelenkdysplasie. Je höher der Grad und somit eine erhöhte Inkongruenz, desto mehr Symptome zeigen sich bei dem Hund.
Untenstehend sind die häufigsten Symptome aufgelistet:
Abnahme der Aktivität
Einschränkung der Bewegung
Knacken des Gelenks
Schultermuskelwachstum (zum Ausgleich der Hintergliedmaßen)
Schwierigkeiten oder Zurückhaltung beim Springen, Laufen oder Treppensteigen
Seitlich sitzen (oft mit gestrecktem Bein)
Starker Hüftschwung beim Gehen (LSÜ-Twist)
Steifheit der Gliedmaßen
Verlust der Oberschenkelmuskulatur
Verlust oder Veränderung der Mobilität
Verspannung der Muskulatur der Hinterhand
Verspannung der Muskulatur der Vorderhand aufgrund der Schonhaltung
Zögern bei der Verwendung von Hintergliedmaßen
Behandlung von Hüftgelenkdysplasie:
HD ist nicht heilbar aber die Krankheit kann behandelt werden und somit die Lebensqualität des Tiers erhöht werden. Ein ideales Gewicht muss erreicht werden damit das betroffene Gelenk nicht mehr Gewicht tragen muss als nötig. Je nachdem, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist, kann ein Tierphysiotherapeut ihn durch ein individuelles Bewegungsprogramm und Übungen zur Schmerzlinderung und Muskelaufbau unterstützen. Laser-, TENS-Therapie und Massage helfen gegen die Schmerzen, mit gezielten Übungen wird die Muskulatur gekräftigt. Die Tierärztin kann auch Schmerzmedikamente verabreichen. Für die Fälle, wo Muskelaufbau und Schmerzreduktion nicht hilft, gibt es auch künstliche Hüftgelenke und Methoden wie Femurkopfrezektion, bei dem den Femurkopf operativ entfernt wird (für kleine und mittlere Rassen nur).
Was kannst du machen, um deinen Hund zu unterstützen? Als erstes musst du dafür sorgen, dass der Hund ein angemessenes Gewicht erreicht. Eine großartige Unterstützung für die Gelenke ist Grünlippmuschelextrakt, hier nochmal die Tierärztin oder Tierheilprakterin fragen. Bewegung ist sehr wichtig aber ohne den Hund zu überlasten, also lieber öfters aber kurz am Tag Gassi gehen als zwei Mal lang. Ein orthopädisches Bett ist in diesem Fall auch empfehlenswert damit der Hund so wenig wie möglich Schmerzen hat, wenn er liegt. Du kannst auch eine Rampe fürs Auto kaufen, damit der Hund so ins Auto einsteigt. Zu oft Treppen steigen, wildes Toben und Sprünge sollte auch vermieden werden.
In der Regel kann der Hund mit der richtigen Therapie wieder Lebensqualität gewinnen und gut leben.